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Bilder von dir, überdauern bis in alle Zeit...

08. Dez 2022

Bilder von dir, überdauern bis in alle Zeit...
Bilder von dir, überdauern bis in alle Zeit...

Ein innovatives Fotoprojekt von Marius Hübner zum anleiten oder selber ausprobieren.

Marius Hübner hat in seiner Ausbildung zum Pastoralreferenten ein Fotoprojekt an den Start gebracht und durchgeführt.
Hier berichtet er von seiner Planung, gibt eine Anleitung zur Durchführung und regt ausdrücklich an dieses Projekt bei sich vor Ort auszuprobieren.
Zudem stellt er am Ende alle nötigen Materialen zum Download bereit!

Was? – Grundsätzliche Überlegungen
Gottes Spuren finden sich in vielen unscheinbaren Begebenheiten des Alltags, wenn man nur sensibel dafür ist. Es ist eine Frage der Übung, ob ich meinen Alltag durch die „Brille des Glaubens“ lesen kann und will. Das Foto-Projekt will diesen Blick des Glaubens zu schulen.
Viele Katholiken sind es zudem nicht gewohnt, über ihren Glauben zu sprechen. Glauben wird immer mehr zur Privatsache. Die Rede über den eigenen Glauben wirkt oft technisch und ungeübt. Für die Verkündigung sind in der Regel die Hauptamtlichen/ Studierten verantwortlich. Im Gespräch über persönliche Glaubenserfahrungen werden Christen darin gestärkt, Zeugnis von ihrem Glauben zu geben, ihn in Worte zu fassen und das Zeugnis von Mitchristen anzunehmen.

Wer? – Zielgruppe(n)
• Christen, die ihren Glauben vertiefen wollen
• Firmanden vergangener Jahrgänge
• Aktive in der Gemeinde, Katecheten, Hauskreise...
• ökumenisch offen

Warum? – Botschaft & Ziele
Die Teilnehmer sollen ein Bewusstsein für die Gegenwart Gottes in der Schöpfung und im persönlichen Alltag entwickeln. Sie sollen für Gottesbegegnungen (in der Natur, im Nächsten…) sensibilisiert werden. Zudem sollen sie dazu befähigt werden Glaubenserfahrungen in Worte zu fassen und mit Mitchristen zu teilen.


Bild 3
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Bild 4
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Wie? – Strategie
Werbephase
In der Werbephase wurden potentielle Teilnehmer möglichst direkt angesprochen. Zudem wurde das Projekt bei Treffen von Firmgruppen, Katecheten und Hauskreisen vorgestellt.
Ein Flyer (s. Materialien) hat die Werbung im analogen und digitalen Bereich begleitet.

Projektstart: Infoabend
Der Infoabend fand als Videokonferenz statt. Das Ziel des Abends bestand darin, die Interessierten zur Teilnahme am Fotoprojekt zu motivieren, ihnen einen Eindruck vom Ablauf zu verschaffen und ihnen Gestaltungsfreiraum in Bezug auf den Projektrahmen zu geben. Gleichzeitig sollte der Abend einen langsamen Einstieg in das Projekt ermöglichen, sodass sowohl mir als auch den Teilnehmern die Gruppe vertraut wird. Eine solche Vertrautheit ist die Basis für den späteren persönlichen Austausch in der Gruppe.
Einen Eindruck vom Projekt sollten die Teilnehmer bekommen, indem ich ihnen den geplanten Ablauf mit der Fotophase und den voraussichtlich acht Gruppentreffen skizzierte. Zudem wurde ihnen das Fotobuch vorgestellt, das ihr Begleiter durch die Zeit des Projekts ist.

Den Teilnehmern sollte ein Gestaltungsfreiraum in Bezug auf das Projekt eröffnet werden, indem sie über die Art des Fotografierens entscheiden konnten. Zur Wahl standen Einwegkameras und digitale Kameras (Smartphone/ Digitalkamera). Zudem sollten die Teilnehmer über den Termin für das nächste Treffen und dessen Format entscheiden.
Die Teilnehmer sollten mit einem Gefühl der Sicherheit aus dem Abend gehen, dass sie wissen, was sie in dem Projekt erwartet, besonders, wie viel Zeit es in Anspruch nimmt. Zudem sollte den Teilnehmern die Angst genommen werden, etwas von sich preisgeben zu müssen, was sie nicht zur Sprache bringen möchten oder was sie überfordert. Es sollte eine Atmosphäre des Vertrauens grundgelegt werden, in der jeder so viel oder so wenig von sich preisgeben kann, wie es für ihn richtig erscheint.

Fotophase
Während dieser Phase von etwa vier Wochen arbeiteten die Teilnehmer asynchron. Sie hatten den Auftrag Momente in ihrem Alltag festzuhalten, in denen für sie etwas von Gott erfahrbar wird, sie eine Glaubenserfahrung machen oder einfach nur etwas besonders Schönes oder Eindrückliches geschieht. Die Bilder sollen die Grundlage für die folgende Gruppenphase sein. Zur Unterstützung erhielten die Teilnehmer ein Foto-Album, in dem Raum für eigene Fotos, aber auch thematische Foto-Aufträge enthalten sind.

Gruppenphase
Die Gruppenphase kann digital oder in Präsenz stattfinden. Wird ein digitales Format gewählt, sollten die Bilder nicht an alle Teilnehmer verschickt, sondern nur über die Bildschirm-Teilen-Funktion zur Verfügung gestellt werden. So behält jeder Teilnehmer die Verfügungsgewalt über seine Bilder. Ggf. ist eine technische Einführung notwendig.
Die Gruppentreffen sollen in erster Linie Austauschrunden über die eigenen Erlebnisse sein. Die Teilnehmer erhalten die Möglichkeit diese zu teilen und an fremden Erlebnissen teilzuhaben. Dieser Austausch soll durch gemeinsames Gebet geprägt sein.
Während der Gruppenphase begibt sich die Leitung auf Augenhöhe mit den Teilnehmern. Wie alle Teilnehmer hat auch die Leitung in der Fotophase Bilder gesammelt, zu denen sie ihre Gedanken auf Augenhöhe mit den anderen teilen kann. Lediglich den äußeren Rahmen der Treffen moderiert sie.

Bei der Vorstellung der einzelnen Bilder übernimmt jeder Teilnehmer selbst die Leitung, sodass er die Verfügungsgewalt über das Gespräch behält. So bleibt gewährleistet, dass kein Teilnehmer mehr von sich preisgeben muss, als es ihm lieb ist. Er kann seine eigenen Gedanken zum Bild teilen, Gefühle schildern, eine Brücke zum Glauben schlagen, Rückmeldungen erbitten und Rückfragen zulassen und sein Thema auch selbst schließen.

Bild 0
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Fotoprojekt
Fotoprojekt
Bild 4
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Projektabschluss: Gottesdienst
Das Angebot eines Gruppengottesdienstes wurde von den Teilnehmern sehr positiv entgegengenommen. Darin wurde die Chance gesehen, das Projekt in eine neue Phase zu führen, die die Bilder nochmal mehr mit dem Glauben in Beziehung setzt. Einer der Teilnehmer hielt eine Kurzpredigt, ein anderer übernahm die musikalische Gestaltung, zwei Teilnehmerinnen lasen die Lesungen.
Elemente waren: ein Impuls zu einem Bild (Misereor-Fastentuch), die symbolische Übergabe von Bildern an Gott und andere Teilnehmer, Fürbitten vor dem Hintergrund der Foto-Erfahrungen erreicht. Ein detaillierter Ablauf findet sich bei den Materialien.

Perspektive der Weiterführung
Eine Option ist eine Ausstellung: Die Teilnehmer können einzelne Bilder aus ihrem Fotobuch auswählen und die zugehörigen Texte so aufbereiten, dass sie mit anderen Gemeindegliedern geteilt werden könnten. Auf diese Weise könnte eine Plakat-Ausstellung im Pfarrsaal oder an einem anderen Ort entstehen, durch die andere Gemeindeglieder auf die Frage „Wo begegnest du Gott?“ aufmerksam gemacht werden.
Eine andere Option ist, dass das Projekt als neue Gemeindegruppe fortgeführt wird.
Schließlich darf ein Projekt auch ein Projekt sein und ein Ende haben.


Text: Marius Hübner
Bilder: Unsplash, Pixabay




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