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Eine kreative Art von Gebet

13. Sep 2022

Eine kreative Art von Gebet
Eine kreative Art von Gebet

Was ist Biblelettering? - Ein interessantes Interview mit der Künstlerin Marie Chowanietz gibt uns dazu einen Einblick!

Was ist Handlettering, was kann man sich darunter vorstellen.
Lettering oder auch Handlettering ist die Kunst der schönen Buchstaben. Lettering ist kunstvoll und kreativ Schreiben. Es geht dabei aber nicht um die eigene Handschrift, sondern darum, mit den Buchstaben etwas zu gestalten und zu kreieren. Also auch, wenn du keine schöne Handschrift haben solltest, kannst du dennoch Buchstaben lettern und gestalten. Wie bei so vielem anderen auch, gilt hier: Übung macht den Meister!

Mit Handlettering ist auch Entschleunigung verbunden. Beim Lettern konzentrierst du dich voll und ganz auf dein Kunstwerk und vergisst den hektischen Alltag. Mit Ruhe, Geduld und Konzentration wird das geschriebene Wort zum Kunstwerk, das Schreiben selbst zur Kunst.
Da es unendlich viele Variationen und Stile gibt, ist die Suche nach dem eigenen Stil gleichermaßen eine Art Selbstfindung. Der Vorteil? – Es gibt kein richtig und kein falsch!

Texte können so kunstvoll geschrieben werden, dass nicht in erster Linie die Lesbarkeit im Vordergrund steht, sondern die Ästhetik der Wörter.
Das schöne am Handlettering ist, dass es auf das handgemachte und nicht auf Perfektion ankommt.

Das Biblelettering ist eigentlich das gleiche wie Handlettering. Der einzige Unterschied: beim Biblelettering geht es um das Wort Gottes, die Heilige Schrift oder einfach das, was für dich zum Glauben dazu gehört. Handlettering selbst, benutzt vor allem weltliche Sprüche, Sätze und Symbole.

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Wie verbindest du Biblelettering mit Gebet?
Beim Biblelettering kannst du Worte und Verse der Bibel oder aus Liedtexten kreativ gestalten. Dies ist eine gute Möglichkeit um das gehörte oder gelesene Wort beim langsamen Malen zu verinnerlichen, sich dessen bewusst zu werden und so in das Gebet einzutauchen.
Da ich beim kreativen Malen sehr gut abschalten und alles was mich ablenken könnte ausblenden kann, ist es für mich eine der intensivsten Zeiten, die ich mit Gott verbringen kann. Ich lasse ihn durch das gemalte Wort oder den gemalten Vers zu mir sprechen. Ich komme mit ihm ins Gespräch darüber was ich gelesen oder gehört habe, kann mich fallen lassen und auch physisch entspannen. Ich habe das Gefühl, dass er durch meine Gedanken und meine Handführung seine Notiz, seine Nachricht auf das Blatt bringt.

Vor allem durch das verlangsamen, durch das ‚sich Zeit nehmen für jeden einzelnen Buchstaben, kann ich Gottes Wort verinnerlichen und mir wird klarer, was es eigentlich bedeutet. Ich Verleihe damit meinem Gebet einen künstlerischen Ausdruck, der für mich Gottes Liebe und Wertschätzung wiederspiegelt, die ich ihm durch meine Kunst zurück geben kann. Neben meinem persönlichen Gebet bete ich während dem Malen auch für andere Menschen, deren Freude oder Leid an mich heran getragen wurde. Dabei geht es mir um die einzelne Person, ihre besondere Würde und Berufung. Meine Bilder sind mein persönliches Ergebnis der Zeit, in der ich die jeweiligen Menschen vor Gott bringe. Sie sollen stärken, inspirieren, Segen und Freude bringen.


Wie starte ich am besten? Was brauche ich an Material?

Starten kannst du bereits mit dem Material, welches du zu Hause hast, denn allein ein Zettel und ein Stift (z.B. ein Kulli) genügen für die ersten Schritte. Mir hat es am Anfang geholfen eine bestimmte Schriftart als Vorlage zu nutzen und sie immer wieder nach zu malen. Dabei hat sich mein ganz eigener Stil entwickelt und genau das ist das schöne dabei! Denn jeder Mensch kann mit dem Handlettering beginnen. Es gibt kein richtig und falsch, da jeder/jede seinen/ihren individuellen Stil mitbringt und gerade dadurch Kunst entsteht.

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie du die einzelnen Buchstaben gestalten kannst. Eine typische „Handletteringschrift“ sieht so aus:

Bild 1
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Auf dem Bild kannst du schon erkennen, in welche Richtungen du dich mit dem Stift bewegen musst. Wenn du mit einem „Brush-Pen“ arbeitest, kannst du mit dem Druck arbeiten. Wenn du fester oder weniger fest mit dem Brush-Pen beim Schreiben aufdrückst, entstehen dickere oder dünnere Linien.
Wenn du mit einem Brush-Pen nicht zurecht kommst, kannst du auch ganz einfach mit einem Fineliner oder ähnlichem malen.
Die Linien, die dicker sein sollen, kannst du einfach mehrmals übermalen bzw. ausmalen. Dies sieht dann ungefähr so aus:

Bild 2
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Bei einer Firmlingsgruppe habe ich meinen Workshop zum Biblelettering durchgeführt und die Erfahrung zeigt: die kleinsten Dinge genügen, um die ersten Kunstwerke zu erschaffen und gemeinsam Zeit mit Gott verbringen zu können. Was zählt ist der erste Schritt: Einfach anfangen! (Und im besten Falle Geduld mitbringen).

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 Wie kann ich diese Methode in meiner Jugendpastoral anwenden

Grundsätzlich kann die Methode Biblelettering bei jeder Altersgruppe eingesetzt werden. Die einzige Voraussetzung, die gegeben sein sollte, ist die Bereitschaft kreativ zu arbeiten und sich auf einen Prozess einzulassen. Thematisch ist dies eine gute Methode, um eine neue Art und Weise des Bibellesens oder des Gebetes kennen zu lernen. Außerdem ist es ein schönes Kreativangebot für einen Gebetsabend, eine Kinder- und Jugendfreizeit oder das Pfarrfest. 

Um die Methode gut durchführen zu können wird ein ruhiger Ort mit Tischen und Stühlen benötigt, an denen man gut und gemütlich schreiben und arbeiten kann. Zusätzlich Zettel und Stifte. Nützlich sind auch Vorlagen, die die Teilnehmenden nutzen können.

 Hierzu dienen Instagram- oder YouTubekanäle wie @segensbringer @lettering.marie oder @stefankunz, welcher auch Workshops zum Thema Creative Lettering anbietet. 

Hilfreiche Bücher für die ersten Schritte oder einfach zur Vorlage von Schriftarten sind 
„Handlettering - die 33 schönsten Alphabete“ vom Bassermann Verlag (ISBN: 978-3-8094-3803-8) oder
„Schriftenzauber - Handlettering zum Schreiben malen und ausprobieren“ von arsEdition GmbH (ISBN 978-3-8458-1621-0).





Ich bin Marie Chowanietz und komme aus dem schönen Maberzell in der Nähe von Fulda. 
Von kleinauf bin ich begeistert beim Fußball und der Messdienerarbeit dabei. Seit dem WJT 2016 in Krakau bin ich auf meinem persönlichen Glaubensweg unterwegs, den ich durch mein FSJ im kath. Jugendreferat in Hanau stärken konnte.
Seit 2020 befinde ich mich im Dualen Studium der Sozialen Arbeit und arbeite in der Abteilung JJE des BGVs. Nicht nur dort, sondern auch in meiner Freizeit, lasse ich meiner Kreativität freien Lauf und probiere im sportlichen und kreativen Bereich gerne neue Dinge aus. Zu Beginn der Corona-Pandemie habe ich mit dem Handlettering angefangen und habe schnell gemerkt, dass da für mich mehr dahinter steckt.

Wenn du dir nicht selber zutraust Biblelettering vor einer Gruppe anzuleiten und durchzuführen kannst du gerne auf mich zukommen.

Ich nehme Auftragsarbeiten an und führe Workshops zum Biblelettering durch und bringe damit der Gruppe verschiedene Techniken bei.
Auf meinen Instagramkanal @schowanschowitz sind einige Ergebnisse veröffentlicht. 

Erreichbar bin ich zudem per Mail (schowanschowitz@gmx.de) 
Ich freue mich auf deine Anfrage!


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Text: Paul Kowalski, Marie Chowanietz
Bilder: Privat, Marie Chowanietz, Unsplash.com



Paul Kowalski

Referent der Strategischen Initiative Pastorale Innovation
Fachbereich Pastoral Bildung Kultur



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